- Mbalax
- Mbalax[afrikanisch, m'bɑlɑ], auch Mbalah, traditionelle Musikform aus dem Senegal, die in einer modernisierten Variante in der zweiten Hälfte der Achtzigerjahre durch den Sänger und Bandleader Youssou N'Dour (* 1959) auch international bekannt wurde. Ursprünglich handelte es sich dabei um eine Perkussionsmusik, die zur Begleitung von ritualisierten Ringkämpfen aufgeführt wurde, zu finden bei den Wolof, einer der größten Bevölkerungsgruppen im Senegal. Die in den Siebzigerjahren einsetzende Erneuerung der Mbalax-Tradition vollzog sich im Zusammenhang mit der Wiederbelebung der landeseigenen Musiktraditionen, die 1960 nach Erlangung der Unabhängigkeit des ehemaligen Französisch-Westafrika begann. Vorausgegangen war ihr, wie nahezu in ganz Afrika, eine nach dem Zweiten Weltkrieg durch umfangreiche Schallplattenimporte ausgelöste Aneignung afrokubanischer Musik mit der Rumba im Zentrum. Die Integration lokaler Perkussionsinstrumente führte zu einer allmählichen Reafrikanisierung in der Spielweise der Rumba-Bands. In den Sechzigerjahren brachten Einflüsse aus der angloamerikanischen Rockmusik sowie dem afroamerikanischen Soul, insbesondere die Übernahme des elektrisch verstärkten Instrumentariums, eine Modernisierung des Sounds. Dennoch stand die senegalesische Popmusik noch ganz im Zeichen der Rumba-Tradition, als Anfang der Siebzigerjahre die stilbildenden Musiker und Bands dazu übergingen, das reichhaltige musikalische Erbe der im Senegal lebenden Volksgruppen für die Popmusik zu erschließen. Rumba-Elemente blieben deshalb auch im Prozess der Wiederbelebung traditioneller Musikformen präsent. Der Rückgriff auf die Mbalax-Tradition wurde zum Markenzeichen von Youssou N'Dour und seiner Gruppe Super Etoile de Dakar. Die traditionellen Rhythmusmuster des Mbalax im Perkussionsensemble der Band werden hier mit Gitarren- und Synthesizerlinien umspielt, was eine eigentümliche Synthese aus afrikanischer Folklore und modernem Hightechstudiosound ergibt (z. B. LP »Immigrés«, 1984; LP »Nelson Mandela«, 1985; LP »Eyes Open«, 1992). International durchzusetzen vermochte sich damit auch die Gruppe Super Diamond de Dakar aus dem Senegal (LP »People«, 1987), obwohl in ihrem Repertoire Mbalax nur ein Element neben anderen neubelebten traditionellen Musikformen ist.Siehe auch: Worldmusic.
Universal-Lexikon. 2012.